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EBSW - Wort auf den Weg 2/2009

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern,
singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen
und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Epheser 5,19-20

„Hast du heute schon danke gesagt?“, beginnt ein Kinderlied, das gelegentlich aus unserem CD-Spieler erklingt. Und wenn es beim Metzger ein Rädchen Wurst gibt, trainieren wir unsere Kinder: „Wie sagt man jetzt?“ Und wenn dann ein überzeugendes „danke“ aus dem Kindermund kommt, sind alle beruhigt und freuen sich: Die Frau hinter der Theke, weil es noch höfliche Kinder gibt, der Papa, weil das eigene Kind offensichtlich gut erzogen ist und das Kind natürlich auch, weil es merkt, dass die anderen sich freuen.

Nach „sorry“, das wahrscheinlich wirklich das schwierigste unter den Worten ist, scheint „danke“ das zweitschwerste zu sein. Viel leichter fällt uns „bitte“, auch im Verhältnis zu Gott. Beten kommt schon sprachlich von bitten und Not lehrt wahrscheinlich eher als das Beten in all seiner Vielfalt nur das bloße bitten.

Auf eine andere Spur führt uns Paulus in Epheser 5: Er ermahnt uns, Gott allezeit und für alles Dank zu sagen. Ein Satz, über den man erst einmal stolpern kann und wahrscheinlich auch soll: Wirklich für alles? Dass wir das Danke viel zu oft vergessen, mag ja stimmen, aber für alles danken, auch für das Schwere, Leidvolle, Schmerzhafte, das es in jedem Leben gibt?

Robert D. Emmons, Psychologe an der Universität von Kalifornien, hat in Amerika die „Dankbarkeitsforschung“ etabliert. Er hat ein interessantes Experiment durchgeführt: Drei Gruppen von Menschen sollten Tagebuch führen. Die einen sollten dabei nur Dinge und Erlebnisse notieren, für die sie dankbar sein konnten. Eine zweite Gruppe sollte alle Probleme erwähnen, die sie im Lauf des Tages zu bewältigen hatten. Und bei einer Kontrollgruppe gab es keine Vorgaben, was festgehalten werden musste. Das Experiment ergab eindeutig, dass Gruppe eins im Verlauf des Experiments messbar glücklicher wurde. Auffälligerweise wurden sie dabei nicht selbstzufriedener und passiver, sondern sogar sozialer eingestellt und deutlich hilfsbereiter als die beiden anderen Gruppen. Die Ergebnisse dieser Forschung kann man auf den einfachen Nenner bringen: Nicht der Glückliche ist dankbar, sondern der Dankbare ist glücklich!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Paulus will, dass wir für alles Schwierige, Traurige, Einschränkende auch noch dankbar sind. Das wäre eine zynische Dankbarkeit. Aber bei allem Schwierigen, Traurigen, Einschränkenden gibt es auch immer etwas, das noch leicht fällt, etwas, das wieder Mut macht, neue Türen, die aufgehen, wo andere sich schließen. Entscheidend ist, worauf wir unseren Blick richten. Gott will, dass wir ein erfülltes Leben haben. Alles, was wir dafür brauchen, gibt er uns. Was er uns vorenthält, kann also nicht so wichtig sein.

Von Friedrich von Bodelschwingh stammt der schöne Satz: „Wer danken gelernt hat, der ist gesund geworden.“ Also nicht der, der völlig gesund ist, immer genug Geld hat, inmitten einer glücklichen Großfamilie lebt, sich und seine Gaben voll verwirklichen kann … Dankbar sein heißt, gesund sein.

Um zu einer solchen Lebenseinstellung zu kommen, hilft es, wenn wir uns gegenseitig ermutigen, uns gegenseitig Loblieder auf Gott ins Ohr singen. Oder wenigstens in die Klagelieder, die andere singen, so einstimmen, dass es zum „Stimmungsumschwung“ kommt und wir doch noch mit einer zuversichtlichen Schlussstrophe enden können.

Wer allein bleibt, verliert schnell jeden Grund, danke zu sagen. Deshalb ist es gut, dass der EBSW versucht, Menschen zusammenzubringen.

Lassen auch Sie sich einladen oder wenigstens einmal besuchen, denn gemeinsam dankt und lobt es sich besser!

Pfarrer Thomas Ebinger

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